Antifa-Demo in Essen

Antifaschisten aus Essen 27.04.2008 15:52 Themen: Antifa
An diesem Samstag fand in Essen-Freisenbruch eine antifaschistische Demo gegen die zunehmende Präsenz von Neonazis statt.
Antifaschistische Demo in Essen
Am Samstag haben wir, ein Zusammenschluss dreier Essener Antifa-Gruppen, eine Demonstration im Stadtteil Freisenbruch veranstaltet. Es ging uns darum, auf die mittlerweile zum alltäglichen Stadtbild gehörenden Nazi-Schmierereien, Aufkleber, aber auch auf die Pöbeleien und tätliche Angriffe durch ansässige Nazis aufmerksam zu machen.

Insgesamt nahmen knapp 200 Leute an der Demonstration teil, was angesichts zweier gleichzeitig stattfindenden anderen Demonstrationen (Meschede und Stolberg) als Erfolg gewertet werden kann. Unterwegs schlossen sich etliche AnwohnerInnen dem Demozug an. Trotz des fehlenden Lautsprecherwagens, den die Polizei im Voraus als „die Ruhe des Stadtteils störend“ verboten hatte, war die Demo lautstark und öffentlichkeitswirksam. Zu Fest- oder Ingewahrsamnahmen am Rande der Demonstration kam es nicht, lediglich einige Nazis versuchten, durch gezieltes Abfotografieren einzelner Antifaschisten, den Verlauf zu stören, was jedoch schnell unterbunden werden konnte. Ca. 15 Mitglieder der rechtsextremen „Aktionsgruppe Essen“ um Julian Engels und Patrick Friese sammelten sich in einem benachbarten Stadtteil, wurden aber von der Polizei davon abgehalten, zur Demo zu gelangen. Unterdessen stattete die Demonstration zwei der lokalen Nazis, Friese und Heims, einen Besuch ab und informierte die AnwohnerInnen über ihre rechtsextremen Nachbarn.

Während der Demo fielen immer wieder die an jedem Laternenpfahl angebrachten Aufkleber und die auf nahezu jeden Stromkasten geschmierten Parolen, Hakenkreuze und SS-Runen der „AG Essen“ auf. In Essen-Freisenbruch besteht offensichtlich besonderer Handlungsbedarf, gegen rechtsextreme Umtriebe vor zu gehen.

Wir rufen die AnwohnerInnen des Stadtteils dazu auf, die Situation nicht länger so hinzunehmen. Freisenbruch muss wieder ein Stadtteil werden, in dem es MigrantInnen, Punkern, Skatern und allen anderen wieder möglich ist, ohne Angst vor Übergriffen durch Nazis, ohne deren Schmierereien vor Augen, durch die Straßen zu gehen. Dafür war unsere gestrige Demonstration ein erster Schritt. Wir bedanken uns bei allen, die dabei geholfen haben.

Für eine antifaschistische Jugendkultur und Gesellschaft!
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Ergänzungen

Was war denn gesten noch in Mühlheim los ???

Nazihenker 27.04.2008 - 16:36
Aus dem Polizeibericht : Am Samstag, 26.04.08, 18.47 Uhr, kam es im Hauptbahnhof Mülheim an der Ruhr, im Regionalexpress zu Streitigkeiten zwischen ca. 20 Personen, welche der rechten und linken Szene zuzuordnen sind. Nach Aussagen der Beteiligten wurde dabei u.a. Reizgas eingesetzt. Durch die eingesetzten Polizeibeamten, die durch Kräfte aus angrenzenden Behörden und der Bundespolizei unterstützt wurden ( 10 Streifenwagen im Einsatz ), konnten die streitenden Parteien getrennt werden. Zur Behandlung, der durch das Reizgas hervorgerufenen Augenreizungen wurden mehrere Rettungswagen zum Einsatzort entsandt. Zwei Personen wurden ambulant behandelt. Gegen drei beteiligte Personen wurde eine Anzeige u.a. wegen gefährlicher Körperverletzung gefertigt. Durch den Vorfall kam es bei der Bahn zu Betriebsstörungen, durch die 10 Züge insgesamt 156 Minuten Verspätung hatten. Der betroffene Regionalexpress fiel komplett aus, ein weiter
Zug hatte einen Teilausfall. ( G.S.)

 http://www.presseportal.de/polizeipresse/pm/11562/1179870/polizei_essen

Mülheim

Bibi 27.04.2008 - 16:49
In der Bahn in Mülheim kam es zu einem Angriff von ca. 15 Nazis (Skins & BlackBloc), der mit allen Mitteln durch alternative Jungendliche zurückgeschlagen wurde. Mindestens zwei der Nazis bekamen ihre eigene Medizin zu schmecken und litten doch sehr an der Ladung Reizgas, die ihnen als Begrüßung gereicht wurde.

-

- 27.04.2008 - 21:13
die bilder hat ein kerl von der ag essen gemacht...er wurde sofort von der demo entfernt und hat den preis für seine fotos gezahlt..

Gegen den Naziaufmarsch in Stolberg

muss ausgefüllt werden 27.04.2008 - 23:25
Einige kurze Infos zur Antifademo und gegen den Neonaziaufmarsch in Stolberg. Die Polizei hatte die Route der Neonazis bereits sehr früh abgeriegelt, damit sie ja ungehindert dadurch laufen können und das Gefühl vermittelt bekommen, das sie sich auf den Strassen bewegen können bzw. ihnen die Strassen gehören. Dies wiederrum steigert ihre Aggressivität und sie fühlen sich ja bekanntlich auch nur in Gruppen stark.

Ins und durch das Mühlenviertel konnten AntifaschistInnen, DemokratInnen und Menschen aus den diversen Städten nicht gelangen, um die AnwohnerInnen zu unterstützen. Um zum Kaiserplatz zu gelangen, mussten einerseits die Anreisenden nachdem sie aus dem Bus ausgestiegen waren, zu Fuss einen langen Umweg akzeptieren. Andererseits eskortierte die Polizei ankommende AntifaschistInnen in der Euregio-Bahn zum Kundgebungsplatz, so dass sie nicht vorher aussteigen können. Die Innenstadt war mehr Stunden abgesperrt.

Das Nachbarschaftfest konnte nicht stattfinden, weil die Polizei dies angeblich nicht hätte schützen können. Wobei dann schlicht weg die Frage in den Raum stehen muss: "Wenn sie das schon nicht schützen können, wie können sie das überhaupt zulassen, das die Faschos durch Stolberg laufen?"

Am Samstag nahmen ca. 850 Menschen an den Gegenaktivitäten unter den Motto "Stolberg wird kein Wallfahrtsort – Neonazis stoppen" teil. Zusammengerechnet mit den spontanen Protest der AnwohnerInnen im Mühlenviertel.

An der Neonazidemo richtetete sich gegen "Ausländerkriminaltiät". Es nahmen 450 Neonazis daran teil.

Mehr als 1.500 Polizisten sollen im Einsatz gewesen sein. Laut Polizei wurden zwanzig Personen aus beiden Lagern in Gewahrsam genommen, überwiegend wegen Verstößen gegen das Versammlungs- und Vermummungsgesetz. Vierzehn Teilnehmer aus beiden Lagern erhielten Platzverweise.

Wie auf einschlägigen Seiten zu lesen ist, waren als "prominente Gäste" und teilweise auf der Rednerliste vertreten: Udo Voigt (NPD-Parteichef), Peter Marx (NPD-Generalsekretär), Michael Schäfer (JN-Chef), Thorsten Heise (Mitglied des NPD-Bundesvorstandes), Sascha Wagner (stellvertretender NPD-Vorsitzender aus Rheinland-Pfalz), Axel Reitz (Neonazi aus Köln) und der Anmelder der Neonazidemo vom 12. April, Christian Worch (Hamburg).

Wie bereits mehrfach berichtet instrumentalisiert die rechte Szene den Tod eines jungen Mannes nach einer Auseinandersetzung, weil der 18-Jährige, der das Opfer Anfang April erstochen haben soll, ein Migrant war.
Die Eltern des Erstochnen wurden nachdem sie sich an die Presse wandten und nicht wollten das die Faschos ihren Sohn zum Märtyrer hochstilisieren, vereinahmen und dieser in die braune Ecke gesteckt wird, bedroht.
Sie nutzen also den Tod des jungen Mannes dazu: 1) ihre rassistische Propaganda zu verbreiten 2) trotz ideologisch differenzierten faschistischen Theorienausrichtungen ihre Streitigkeiten unter den Teppich kehren zu können, diese Streitereien zu überwinden/übertünchen und sich zu einigen. 3)eine Pilgerstadt/Wallfahrtsort für Neonazis zu verankern 4) sich gegenseitig hoch zu puschen, anzustacheln und anzuheizen. Bereits am 5.4. marschierten 170 Neonazis durch Stolberg. Am 12.4. mit ca. 550 Neonazis sowie am 26.4.08 erneut.

mehr Infos zur Stolberg unter: http://klarmann.blogsport.de
http://www.fau-aachen.net/

Berichte in der Lokalpresse:
http://www.az-web.de/lokales/stolberg-detail-az/502999?_link=&skip=&_g=Polizei-sorgt-fuer-friedlichen-Ausgang-der-Demos-in-Stolberg
http://www.an-online.de/sixcms/detail.php?template=an_detail&id=502487&_wo=Nachrichten:Topnachrichten

Bildergalerien in der Lokalpresse:
http://www.az-web.de/sixcms/list.php?page=seite_bildergalerien&sv%5Barea_id%5D=1762&_wo=Fotos:Bildergalerien
http://www.az-web.de/sixcms/list.php?page=seite_bildergalerien&sv%5Barea_id%5D=1761&_wo=Fotos:Bildergalerien

Kontakt zu den Bürgern

gab es viel! 28.04.2008 - 14:02
Direkt zu Beginn der Demo verteilten rund 10-15AntifasichstenInnen sehr viele Flyer an die Passanten, welche auch mit großem Interesse angenommen wurden. Man klemmte sie an Autos und warf sie in Briefkästen! So wurde man schnell um die 800 Stück los.
Man diskutierte viel mit den Einwohnern oder klärte sie auf, dass sie nicht ihre " Autos in Sicherheit bringen müssen bzw. Fenster und Türen verschließen sollen ", wie es die Neonazis ein paar Tage vorher appelierten! Manche dieser Neonazi- Flyer hangen in Hausfluren, wo man dann anklingelte und drum bat, diesen " Scheiß " doch abzumachen.
Deutlich vielen die ganzen Neonazi Aufkleber auf, die doch auch schnell entfernt wurden (auch mit Hilfe von kleinen Kindern die sehr viel Spaß dabei entwickelten ;D... " doofe Nazis" ).
Evtl. sollten mal ein paar lokale & aktionsorientierte AntifaschistenInnen diesen Stadtteil in der Nacht aufsuchen, und dort diese ganzen antisemitischen Schmierein wegmachen.

Trotzdem ein paar kleine Kritikpunkte:
1. Warum vermummt man sich, wenn man ganz genau weiß, dass die ganzen Anwohner eh zu 80% Angst vor uns hatten?
2. Warum geht man absolut feige mit 50 Leuten auf einen los? (Aber selber rumheulen wenn man von 50Leuten verfolgt wird)
3. Heult mal nicht so rum, dass es NUR 100 Leute waren. Das ist schon eine gute Zahl, dafür dass die meisten eh in Stolberg waren.

LG

Titel

Pallor 28.04.2008 - 20:49
Im Vorfeld gab es einige Diskussionen wie mensch mit den Bürgern umgehen sollte, und welche Strategie sinnvoll ist im Spannungsfeld von Anbiederung und Abspaltung, Beliebigkeit und Sektierertum etc.

In meinen Augen war diese Demonstration so wie sie abgelaufen ist ein guter Kompromiss.

Einerseits setzte die Antifa als klarer Schutzverband gegen den Abstrakten Faschismus aber auch seine Anhänger ein eindeutiges Zeichen, unter anderem auch mit dem Auftreten. Denn es ist auch in meinen Augen sinnvoll den Menschen zu zeigen das Widerstand geleistet wird bzw. werden kann wenn es nötig ist.

Andererseits war es kein Black Block(auch waren Vermummungen nur vereinzelt zu sehen) der dort lief, viele Menschen waren Bunt, wir hatten sogar eine Gruppe von ca. 30 Anwohnern die mit gelaufen ist, viele DemonstrantInnen verteilten am Weg Flyer und waren für Diskussionen offen.
Sowohl auf Gewaltandrohungen, wie auch rufe nach "Bambule" wurden nach kurzen Erklärungen sofort auf Konsens eingestellt, und durch sinnvolle, Situations angepasste und verständliche Sprüche umgestellt.

Der Ruf hingegen nach Anarchie oder Kommunismus, halte ich nicht für falsch, sogar für Notwendig. Unsere Position darf uns zwar nicht daran hindern in der Aktionseinheit mit "bürgerlichen" Kräften einzutreten, aber es darf auch niemals dazu führen das Antifa nur noch ein blosses Beschützen des jetzigen Systems darstellt.

Antifa ist mehr...

Pallor

P.S.: Das Problem der MLPD ist nicht der Ruf nach Kommunismus, sondern ihre Dogmen und die Versuche andere Menschen zu instrumentalisieren. Außerdem ist der Stalinismus sicherlich auch kein Kommunismus...

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Essen/Stolberg — antifa

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Das war in Mülheim los — still not loving police